Aus alten Märchen
POET: HEINRICH HEINE
SET BY: ROBERT SCHUMANN
Aus alten Märchen winkt es
Hervor mit weisser Hand,
Da singt es und da klingt es
Von einem Zauberland;
Wo bunte Blumen blühen
Im gold’nen Abendlicht,
Und lieblich duftend glühen,
Mit bräutlichem Gesicht;
Und grüne Bäume singen
Uralte Melodei’n,
Die Lüfte heimlich klingen,
Und Vögel schmettern drein;
Und Nebelbilder steigen
Wohl aus der Erd’ hervor,
Und tanzen luft’gen Reigen
Im wunderlichen Chor;
Und blaue Funken brennen
An jedem Blatt und Reis,
Und rote Lichter rennen
Im irren, wirren Kreis;
Und laute Quellen brechen
Aus wildem Marmorstein.
Und seltsam in den Bächen
Strahlt fort der Widerschein.
Ach, könnt’ ich dorthin kommen,
Und dort mein Herz erfreu’n,
Und aller Qual entnommen,
Und frei und selig sein!
Ach! jenes Land der Wonne,
Das seh’ ich oft im Traum,
Doch kommt die Morgensonne,
Zerfliesst’s wie eitel Schaum.
Out of old fairy tales beckons
forth a white hand,
there’s sings and rings
of a magic land;
Where colorful flowers bloom
in golden twilight,
and lovely, fragrant glowing
with bride-like visage.
And green trees sing
ancient melodies,
The wind secretly rings
and birds blare therein;
And misty images rise up
indeed out of the earth,
and dance an airy round-dance
in a whimsical crowd.
And blue sparks burn
on every leaf and twig,
And red light runs
in a wild, confused circle.
And loud springs break
out of wild marble rock,
and strangely in the brooks
shines forth the reflection.
Ah, could I but go to therein
and there gladden my heart,
And all torment put to and end,
And free and blissful be.
Ah! land of rapture
that I see often in my dream,
but when comes the morning sun,
dissolves like vain foam.